Bundesliga - 31 / 03 / 2023

VfL gewinnt Ost-Derby gegen Empor Rostock

Der 1. VfL Potsdam hat am heutigen Freitagabend das zweite Ost-Derby nacheinander für sich entschieden und mit 35:26 (16:16) HC Empor Rostock vor 1100 begeisterten Zuschauern geschlagen. Die Adler bauen damit ihre Siegesserie in der heimischen MBS Arena weiter aus und sind seit nunmehr vier Heimspielen ungeschlagen.

Das junge Team von Trainer Bob Hanning zeigte von Beginn an eine deutlich konzentriertere Leistung als zuletzt bei der Niederlage gegen TV Großwallstadt. Moritz Sauter brachte die Adler 1:0 in Führung, aber die ersten Spielminuten waren sehr ausgeglichen. Die Rostocker nutzten zu Beginn jede Lücke, die sich in der Abwehr bot, und profitierten von einfachen Fehlern der Adler. Nachdem sie auf drei Tore davongezogen waren, nahm Bob Hanning beim Spielstand von 6:9 die erste Auszeit.

Danach fanden die Adler besser in die Partie und gingen nach Toren von Max Beneke, Joshua Thiele und Marvin Siemer mit 10:9 in Führung. Dieser 4:0 Lauf der Potsdamer zwang Gästetrainer Nicolaj Andersson, Bruder von Füchse-Profi und Weltmeister Lasse Andersson, wiederum zu seiner ersten Auszeit. Doch auch diese Unterbrechung konnte den VfL nicht stoppen, der in der 21.Minute mit drei Toren davonzog (13:10). In der Folge kämpften sich die Rostocker wieder ins Spiel, und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Mit einem Remis von 16:16 ging es in die Halbzeitpause.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs setzte sich der enge Kampf beider Mannschaften fort. Für die Gäste von der Ostseeküste ging es in diesem Spiel um die nächsten wichtigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Die riesige Motivation des HC Empor war in jeder Situation spürbar. Die Spieler von Trainer Andersson warfen sich in jeden Ball und kämpften über ihre Leistungsgrenze hinaus.

Mitte der zweiten Hälfte konnten sich die Adler eine Führung von mindestens zwei Treffern herausspielen. Trotz des großen Kampfes und der lautstarken Unterstützung ihrer mitgereisten Fans schaffte es Rostock aufgrund von starken Paraden des VfL Torhüters Mark Ferjan nicht mehr näher heranzukommen. In der Schlussphase schwanden beim verletzungsgeplagten Abstiegskandidaten allmählich die Kräfte. Die Adler nutzten dies aus, um ihre Führung immer weiter auszubauen. Fünf Minuten vor dem Ende der Begegnung waren sie mit sieben Treffern auf 30:23 davongezogen.

Am Ende gewannen die Potsdamer die Partie deutlich mit 35:26. Für den HC Empor Rostock wird es nach der erneuten Niederlage eng. Sie liegen auf dem vorletzten Tabellenplatz und hätten das Spiel unbedingt gewinnen müssen, um sich etwas Luft im Tabellenkeller zu verschaffen.

Prominente Unterstützung von der Tribüne gab es für die Adler durch Britta Ernst, Brandenburgs Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, die in Begleitung ihres Manns, Bundeskanzler Olaf Scholz, und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert den Heimsieg feierte. Handball-Bundestrainer Alfred Gislason war ebenfalls in der MBS Arena dabei, um sich einen persönlichen Eindruck vom Leistungsstand des jungen Potsdamer Teams zu machen, das mit Max Beneke & Co auf dem Weg zur Heim-WM eine wichtige Rolle im U21-Nationalteam spielt.

Stimmen zum Spiel:

Lasse Ludwig: „Wir waren heute über 60 Minuten die bessere Mannschaft. Die erste Halbzeit war noch sehr ausgeglichen, aber am Schluss hatten wir einfach mehr Körner und waren konzentrierter. Man hat heute in der Halle gespürt, das irgendwas anders ist, und die Anwesenheit des Bundeskanzlers und des Bundestrainers haben uns noch extra angespornt. Wir haben uns wirklich gefreut, dass sie da waren, und die Stimmung in der Halle war heute auch top. Ich würde mich freuen, wenn es immer so wäre.“

Bob Hanning, Trainer 1. VfL Potsdam: „Wir haben uns gut auf dieses Spiel vorbereitet. Aber über die Anfangsphase bin ich echt sauer. Wir waren überhaupt nicht präsent auf der Platte und machen zu viele individuelle Fehler. Das ist von Rostock bestraft worden. Wir haben dann zum Glück schnell geschafft, das Spiel zu drehen. Danach war mir schon früh klar, dass Empor den hohen physischen Druck und das Tempo nicht mehr lange mitgehen kann. Wir haben es dann hinten raus sehr souverän gelöst und vorne wirklich richtig guten Handball gespielt. Deshalb bin ich mit dem Spiel selbst und dem Tempo, was wir gemacht haben, sehr zufrieden.“

Nicolaj Andersson, Trainer HC Empor Rostock: „Wir sind mit 40 Minuten des Spiels nicht zufrieden. Wir haben vielleicht 20 Minuten gut mitspielen können, aber dann verlieren wir einfach die Kräfte. Das hohe Tempo von Potsdam hat uns kaputt gemacht. Wir kämpfen im Moment mit jeder Kleinigkeit und jedes Spiel ist sehr schwierig für uns, auswärts noch etwas schwieriger als zuhause. Wir wissen, wir stehen im Tabellenkeller, aber wir versuchen trotzdem jedes Mal Punkte mitzunehmen. Unser Anspruch ist es so gut zu spielen, dass das bis in die Schlussminuten möglich ist. Heute war dies leider nicht der Fall, und deswegen sind wir nicht zufrieden.“

Alfred Gislason: „Es war ein sehr interessantes, sehr schnelles und letztendlich bis 15 Minuten vor Schluss auch ein sehr enges Spiel. Dann haben sich die Potsdamer klar abgesetzt, sehr gut gespielt, hatten einfach mehr im Tank, die bessere Torhüterleistung und haben hochverdient gewonnen. Im VfL spielen sehr viele junge Spieler, die aus der Berliner Schule kommen und deutsch sind. Sie kriegen ihre Spielzeiten, dürfen Fehler machen, und wenn man den jungen 18-jährigen Marvin Siemer auf Linksaußen sieht, der auch Siebenmeter wirft, dann ist wirklich schön zu sehen, wie sich das hier in Potsdam entwickelt.“

Statistiken:

1. VfL Potsdam: Ludwig (2 Paraden), Ferjan (8 Paraden), Voncina, Hansson (2), Simic, Siemer (6/3), Beneke (10), Lichtlein (3/1), Thiele (2), Nowak (1), Akakpo (5), Urios Gonzalez, Fuhrmann (1), Sauter (3), Kühn, Kraus (2)

HC Empor Rostock: Wetzel (1 Parade), Mehler (9 Paraden), Wilhelm (1), Steidtmann (3), Aukstakalnis, Ottsen (8), Mehler, Witte (3), Asmussen, Schütze (2), Kohnagel (3), Funke (2), Thümmler (4), Lößner

Nach dem Heimsieg heute bekommen die Adler schon am kommenden Samstag die Chance auf die nächsten Punkte. Die Partie 1. VfL Potsdam gegen VfL Lübeck-Schwartau wird am 8. April um 19 Uhr in der Hansehalle in Lübeck angepfiffen und ab 18:45 Uhr im Livestream auf sportdeutschland.tv übertragen.

Foto: Foto Lächler

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