Bundesliga - 22 / 11 / 2023

Katrin Brewka: „Wir Frauen haben endlich mehr Repräsentation im Sport.“

Seit gut einem Jahr ist Katrin Brewka bei den Heimspielen der Adler als Kommentatorin auf Sendung. Die 22-Jährige ist eine von drei Frauen, die seit dieser Saison bei Dyn die Handballübertragungen live kommentiert, und das nicht nur in der 2. Liga, sondern auch international. Was sie bereits alles gelernt hat, und wie es sich anfühlt, Teil des Dyn-Teams zu sein, hat sie Heike Gruner im Interview verraten.

Wie fällt dein Resümee für deine erste VfL-Saison als Kommentatorin aus?

Seit meinem Einstieg im Dezember habe ich extrem viel mitgenommen. Bei Sportdeutschland.tv musste ich mich erstmal komplett in diese neuen Abläufe hineinfinden und habe viele neue Leute kennengelernt. Natürlich funktionierte am Anfang nicht alles, und ich habe von Spiel zu Spiel immer dazugelernt. Erst die letzten drei, vier Spiele der Saison war ich so drin, dass es zum Ende richtig gut wurde. Das Kommentieren macht immer super viel Spaß. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in die MBS Arena komme. Ein bisschen Aufregung ist auch immer noch da, aber das muss so sein.

Was hast du denn gelernt?

Vor allem wie es beim VfL läuft – wie der Rundown eines Spieltages aussieht und dass nur, weil man etwas bespricht, es nicht immer auch so funktioniert. Dann natürlich: Wie fülle ich meine Minuten vor dem Spiel? Gerade diese zehn Minuten bevor das Spiel anfängt, werden schon mal sehr lang. Es ist nur ein Bruchteil des Spiels, aber es können sehr lange zehn Minuten sein. Wer ist dabei? Was ist wichtig? Was könnte heute interessant sein? Man möchte zu Beginn nicht gleich die Zuschauer mit Informationen erschlagen. Den richtigen Dreh zu finden, lerne ich immer noch.

Du hast parallel dazu erfolgreich dein Studium abgeschlossen und kommentierst jetzt regelmäßig Handball bei Dyn. Was läuft dort anders?

Früher hatte ich das Gefühl, jeder ist Einzelkämpfer, aber jetzt bin ich Teil eines Teams, und das hat eine ganz neue Dynamik. Ich war Anfang August in Köln zum gegenseitigen Kennenlernen, und diese Gruppenzugehörigkeit bei Dyn ist schon etwas ganz Besonderes. Wir sind bei Dyn über zwanzig Leute allein für Handball, davon drei Frauen, was ich persönlich ganz, ganz wichtig finde. Drei Kommentatorinnen, dazu kommen noch Anett Sattler, Hannah Nitsche und Lea Rostek als Moderatorinnen und Ina Großmann, die mit als Expertin an Bord ist. Wir Frauen haben damit endlich mehr Repräsentation im Sport.

Für dich ist es ja auch eine Beförderung, da du in dieser Saison nicht nur 2. Liga, sondern auch 1. Liga und internationalen Handball kommentierst.

Das ist richtig. Geplant sind erstmal internationale Spiele, die ich bisher noch nicht hatte. Auch das Setting ist komplett neu. Viele der Spiele werden aus Köln kommentiert, oder in meinem Fall von zuhause. Das habe ich bisher auch noch nicht gemacht. Wenn es gut läuft, dann kommt hoffentlich auch die 1. Liga für mich, so wie Nikki Schreurs und Katharina Schielke es machen. Ich will aber nichts überstürzen.

Wenn du sagst, du kommentierst von zu Hause, wie muss man sich das vorstellen? Sitzt du in einem schalldichten Schrank oder unter der Bettdecke und kommentierst?

Nein, eine Tonkabine habe ich mir noch nicht gebastelt, aber natürlich haben wir die nötige Technik zugeschickt bekommen, um von zuhause kommentieren zu können. Wir machen das über eine Plattform, die nennt sich Spalk. Wenn ich eingeloggt bin, kriege ich darüber die Fernsehbilder und kommentiere wie sonst in der Halle, nur eben aus dem Wohnzimmer und bestenfalls in Jogginghose. [lacht]

Bist Du vor internationalen Spielen jetzt anders aufgeregt?

Auf jeden Fall, obwohl es für mich mittlerweile normal ist, Handball zu kommentieren. Ich habe den Vorteil, dass ich einige Mannschaften schon gut kenne, weil ich sie oft kommentiert habe. Die Herausforderung wird eher bei den anderen Vereinen liegen, also die Nummern zu erkennen, die Namen richtig auszusprechen. Gerade weil ich nicht in der Halle sitze. Ich spreche jetzt ein völlig neues Publikum an, und da gibt es eine andere Erwartungshaltung, was den Kommentar angeht. Aufgabe ist nun, erstmal alles glatt über die Bühne zu bringen und mich dann weiter zu steigern.

Letzte Saison konntest Du öfter mit Maxim oder Karl als Experten kommentieren. Jetzt bist du z. T. auf dich allein gestellt. Wird so ein Spiel dann richtig lang?

Nein, wenn ich kommentiere, fühlt sich ein Handballspiel ehrlich gesagt nicht so lang an, als wenn ich es mir zuhause angucke. Wenn ich weiß, dass ich allein kommentiere, bereite ich mich noch intensiver darauf vor. Es ist aber immer schön, jemanden zu haben, mit dem man analysieren oder auch mal eine Frage stellen kann. Letztlich ist dann aber auch immer sehr viel Improvisation dabei, was wiederum sehr viel Spaß macht und für die Zuschauer auch spannender ist.

Vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Dyn / picture alliance / Frank May

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