Bundesliga - 09 / 03 / 2023

„Am liebsten fahr ich dorthin, wo die Jungs gewinnen.“

Bernd Graupner ist in Potsdam geboren, unweit der MBS Arena aufgewachsen und seit sechs Jahren als Busfahrer für und mit dem 1. VfL Potsdam unterwegs. Der 52-Jährige hat die Adler beim Aufstieg begleitet und ist mit ihnen in der 2. Handball-Bundesliga on Tour. Heike Gruner hat sich mit ihm über Rituale im Bus, Lieblingsstrecken und besondere sportliche Momente unterhalten.

Bernd, seit wann bist du als Busfahrer beim VfL?
Ich bin viele Jahre als LKW-Fahrer durch ganz Europa gefahren. 2016 habe ich bei der Fahrservice Kortschlag OHG angefangen. Kurz davor hatte ich meinen Busschein gemacht. Im Januar 2017 bin ich dann durch den ehemaligen VfL-Geschäftsführer Sven Keck zum VfL gekommen. Seit ich für den Verein fahre, erfahre ich mehr Anerkennung, auch von den Spielern. Ich spüre, dass sie zufrieden sind und mir vertrauen. Sie haben mich als Teil des Teams aufgenommen, und das ist die beste Anerkennung, die ich mir wünschen kann.

Warst du vorher schon Handball-Fan?
Nein, ich bin erst durch den Job dazu gekommen, weil ich hier wirklich gut aufgenommen wurde. Wenn ich jetzt mit den Jungs unterwegs bin, schaue ich mir die Spiele natürlich an und fiebere mit. Ich fühle mich sehr wohl und kann mich mit dem Verein identifizieren.

Gibt es im Bus eine feste Sitzordnung?
Die Sitzordnung legen die Spieler selbst fest. Hinten sitzen meist die, die am spätesten Schlafen gehen, und vorne ist dann der ruhigere Teil.

Habt ihr spezielle Rituale? Steigt z. B. einer der Jungs immer als erster oder als letzter ein?
Nein, eigentlich nicht. Sobald sie im Bus sitzen, wollen sie allerdings Kaffee haben. Da habe ich dann immer zwei Kannen vorbereitet. Ansonsten wird auf längeren Strecken alle zwei Stunden angehalten und Pause gemacht. Das ist ein Ritual, welches ich eingeführt habe, zum einen, weil ich meine Pausen einhalten muss, aber auch damit die Jungs sich die langen Beine vertreten können.

Spielt einer den DJ im Bus oder hört jeder seine eigene Musik?
Auf der Hinfahrt macht jeder seins, auf der Rückfahrt nach dem Spiel haben die Jungs ihre Box, und dann wird Party gemacht. Manchmal singen sie, manchmal nicht. Aber man merkt deutlich den Unterschied zwischen 2. und 3. Liga. Jetzt wird alles viel professioneller betrieben, weil die Jungs auch weiterkommen wollen, dadurch ist es insgesamt ruhiger. Ab Mitternacht wird es immer ganz ruhig.

Gibt es eine Strecke zu Auswärtsspielen, die du besonders gerne fährst, weil sie besonders kurz oder besonders schön ist?
Besonders schöne Strecken gibt es derzeit nicht [lacht], da kenne ich deutlich schönere Strecken in Skandinavien. Am liebsten fahr ich dorthin, wo die Jungs gewinnen. Am wenigsten gerne bin ich nach Braunschweig gefahren, weil man beim MTV Braunschweig mit dem Bus nicht direkt an der Halle parken konnte. Das ist für mich dann immer ziemlich stressig.

Hast Du persönlich einen sportlichen Höhepunkt, den du mit den Jungs erlebt hast?
Das war definitiv der Aufstieg. Es war total spannend, und man hat gemerkt, dass sie besser sind, als in der dritten Liga zu spielen. Egal wohin, wir sind immer als Favorit hingefahren - das war eine ganz besondere Stimmung.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin allzeit gute Fahrt!

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